[Einleitung]
Auf drei High Definition Blu-ray Discs soll es hier heiss hergehen, mit viel Action und allem drum und dran. Wirkt wie unter dem Zeitgeist der 60er Jahre formuliert, ein wenig zumindest. Das ist die Zeit, in der OSS 117 bierernst auf Mission ging, wenig von Erfolg gekrönt. Anders dann mit diesen Titeln, die sich in Frankreich zum vollen Erfolg mauserten. Bei den ersten beiden Titeln (2006 und 2009) führte Michel Hazanavicius Regie, beim 2021 abgedrehten Streifen hingegen war es Nicolas Bedos. Erwähnenswert auch, dass wir hier die Lokalisierung des Titels mit allen gesprochenen Mono- und Dialogen des Films Oliver Kalkofe verdanken zu haben. Das kann doch praktisch nur lustig werden! Ich war gespannt auf die technische Abbildung und darauf, wie die Titel zu dritt daherkommen. Aus dem Programm von Koch Films als High Definition Blu-ray Disc Box mit drei Scheiben.
[aartikel]B09GZ7QNYR:left[/aartikel][Kommentar]
James Bond? Den sehe ich hier zwar thematisch gegeben, jedoch leuchtet förmlich eine ganz andere Figur in meinen Erinnerungen auf, beginnt zu tanzen und ja, es ist Austin Powers! James Bond, die Doppel-Null im Auftrage ihrer Majestät hatte viele Gesichter, zumeist recht ernste. Dann kam Mike Myers daher und machte eine unfassbar eigensinnige und hoch unterhaltsame Persiflage auf 007 und erfand Austin Powers. Auch dieser machte sich in drei Filmen daran, dass beste aus dem Thema Spionage und Komik herauszuholen. Auch hier gibt es den Fiesling mit der Absicht die Welt zu beherrschen, nur eben in … lächerlicher.
Ähnliche verhält es sich eben mit OSS 117. Der ist nämlich eigentlich die perfekte Parodie auf das Original aus den 60er Jahren. Damals, mit bierernster Mine, tödlichen Geschossen und viel Kalter Krieg im Bauch, ging es auch darum, wie jemand mit viel Verstand und noch mehr Glück und besten Absichten die Welt rettet. Ganz anders gibt sich der frische Held dieser Komödien. OSS 117 ist nicht nur witzig, und das auf eine intelligente Art, wenngleich es mitnichten immer danach aussieht. Er ist eben auch gut, und das ebenfalls über drei Filme, durch die schauspielerischen Leistungen des Frontmanns: Jean Dujardin.
[Technik]
Von der zeitlichen Linie betrachtet gibt es lediglich zu erwähnen, dass Teil eins und zwei wesentlich näher beieinander liegen (2006 und 2009) und dann geschah eben ganz offensichtlich einige Zeit gar nichts in Sachen OSS 117. Heute kommen alle Titel in High Definition 1080p-Aufnahmen daher, was einen guten Eindruck hinterlässt. Die beiden älteren Titel sind in 2.35:1, der jüngst abgedrehte hingegen in 2.39:1 formatiert. Kontrast, Farbgebung und die Ausleuchtung überzeugen mit ihrem klassischen Charme und alles wirkt eben irgendwie so, wie auch die ersten Bond-Titel aus den späten 60er Jahren auf mich wirkten. Gut gemacht, klassisch, mit Stil und noch nicht zu stilisiert. Solide in der technisch Abbildung hier.
Der Ton, gesprochen von Oliver Kalkofe als OSS 117 in der deutschen Synchronfassung ist wirklich gut gemacht. Er ist lebhaft, die musikalischen Seiten oft raumfüllend und voluminös, die Hintergrundeffekte erfolgreich in der Zielsetzung Weite zu erzeugen. Zu keinem Zeitpunkt wirkt die Sprachausgabe unverständlich oder dergleichen, alles kommt vermutlich dem nahe, wie man sich das hinter den Mischpulten (oder der Computer-Maus?) vorstellte, denke ich. „OSS 117 – Die Trilogie“ kann tonal mit Sicherheit keine James Bond-Titel mit Daniel Craig oder gar zuvor schlagen, wenn es um Surround-Ton geht, doch alles stimmt eben und verleiht dem visuellen Genuss die richtige akustische Note. Toll. Untertitel sind ebenfalls in beiden Sprachen verfügbar.
[Fazit]
Mir gefielen die Filme einfach sehr gut, das muss ich schon zugeben. Und trotz der anfänglich empfundenen Skepsis konnten mich alle drei Geschichten begeistern, ohne dabei allzu sehr James Bond sein zu wollen oder sich der Kopie hinzugeben. Auf 99, 100 und 116 Minuten (somit ca. 315 Minuten oder 5 Stunden und knapp 15 Minuten) erstrecken sich die Abenteuer des furchtlosen und oftmals auch planlosen Franzosen mit dem charmant klingenden Namen und dem oft losen Finger am Abzug. OSS 117 ist eigen und kann hier auf den drei schlanken Cases mit eigenen Covern aufwarten und bietet die folgenden Extras (gesamthaft betrachtet) zum besten:
- Audiokommentare von Regisseur Michel Hazanavicius und Hauptdarsteller Jean Dujardin
- Dokumentation „Keine Ferien für OSS 117“ (ca. 67 Min)
- Die besten Patzer (ca. 12 Min.)
- Gaumont Wochenschau (ca. 5 Min.)
- entfallene Szenen Teil 1 und 2 (ca. 16+7 Minuten)
- Making of Teil 1 und 2 (ca. 19+24 Minuten)
- Featurette Synchro (ca. 10 Minuten)
- Originaltrailer & Teaser
- Outtakes (ca. 11 Min.)
- Featurette Premiere (ca. 11 Min.)
Die Extras sind noch einmal ganz wunderbar anzuschauen, gelungener Güte und bieten einen tollen Einblick sowie zusätzlichen Informationsfundus über die Filme, die in Frankreich absolut große Erfolge feierten. Mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren schritt dieses tolle 3 Blu-ray Discs umfassende Set im Pappschuber am 9. Dezember in die Veröffentlichung. 28,- Euro sollen berappt werden, was den Fan kaum abschrecken wird, vor allem dann nicht, wenn man die einzelnen Discs noch nicht im Regal stehen hat. Nur der netten Umverpackung wegen wäre eine Neu- oder Zusatzanschaffung dann noch einmal überdankenswert. Koch Films gebührt lobt hierfür. Oliver Kalkofe ebenfalls.
Andre Schnack, 22.12.2021
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