[Einleitung]
Mit Science-Fiction Welten gelingt es den Filmemachern sehr oft, die Menschen aus ihrem Alltag heraus zu ziehen, um sie in fremde, neue und interessante Welten eintauchen zu lassen. Nicht, dass das Leben an sich nicht schon spannend genug wäre, doch sind gute Filme immer wieder eine tolle Sache, um etwas Abstand zu gewinnen von dem, was uns täglich bestimmt. Mit „Stowaway – Blinder Passagier“ drehte Regisseur Joe Penna 2021 ein Sci-Fi Drama-Thriller nach einem Drehbuch, welches er gemeinsam mit Ryan Morrison erarbeitete. Die von der Anzahl her sehr überschaubare Besetzung besteht hier aus Toni Collette, Anna Kendrick, Shamier Anderson sowie Daniel Dae Kim. Diese High Definition Blu-ray Fassung des Titels erscheint aus dem EuroVideo Medien Programm.
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Dunkel, kalt, abgeschieden, 0% Sauerstoff und irgendwie ein-ge-dost in einer Kapsel, den unwirtlichen Bedingungen des weiten Alls ausgesetzt. Angewiesen auf die lebenserhaltende Technik, das diese funktioniert und vertrauend auf die eigenen, stahlharten, trainierten Nerven. Das kennen wir doch, oder? So, oder ein wenig so haben wir es in Alfonso Cuaróns Titel „Gravity“ von 2013 erleben. Und dann ging alles schief auf einer Mission und der Kampf ums Überleben begann. Ja, es sind gewisse Analogien zu „Stowaway“ vorhanden. Doch der Überlebenskampf ist hier leicht anders gelagert und der Faktor Ethik kommt ebenfalls noch erschwerend hinzu.
Oft ist es die Technik, die dem Menschen – aus welchen Gründen auch immer – einen Strich durch die Rechnung macht. Eine Mission scheitert daraufhin und bei der Ursachenforschung kann vielleicht gar menschliches Versagen festgestellt werden und hoffentlich etwas für die kommenden Missionen gelernt werden. Die Technik ist nur so gut, wie der Mensch sie gebaut hat. Hier ist der interessante Faktor ein blinder Passagier, der keinesfalls mutwillig an Bord ist und noch weniger beabsichtigte die lebenserhaltende Technik zu beschädigen. Doch dann kommt es eben genau so, und alle sitzen in einem (Weltraum)Boot, welches bald kein menschliches Leben mehr erhalten kann…
Dieses Setting ist natürlich extrem dramatisch und eine tragische Entscheidungsfindung steht bevor. Anders als bei „Apollo 13“ sind wir hier zwar weit in der Zukunft, doch die Problemfelder sind durchaus vergleichbar. „Stowaway“ ist eher ein Bühnenstück in einem Raumgefährt, das einen sehr authentischen Eindruck hinterlässt; das Raumschiff und die Geschichte wirken dicht und sind gut erzählt. Alle Figuren sind ausreichend umrandet, wenngleich nicht vollends ausgezeichnet, und erzeugen mit dem klaustrophisch anmutenden Set eine spannende Atmosphäre. Schauspielerisch sehr gut, technisch immerhin mindestens solide. Man darf eben keine Weltraumschlachten erwarten und sollte nicht die Frage aufstellen, warum niemand den Techniker vor dem Start vermisst hat…
[Technik]
Ich konnte „Stowaway“ in einem hochauflösenden High Definition-Format erleben. Das macht den Inhalt des Films nicht zwangsläufig besser, doch eignet sich ein solcher Titel natürlich schon auch für gute optische Finessen. Raumschiff, also das Set, sowie die Kostüme sind prächtig gelungen und hinterlassen einen authentischen, glaubwürdigen Eindruck, da sie auch technisch gut präsentiert werden. Denn dem High Definition 1080p/24-Transfer mangelt es praktisch an nichts und das Bild im Format 2:39:1 weist keinerlei nennenswerte Fehler oder Mängel auf. Klar, die Ausleuchtung in der großen Weltraumdose könnte hier und dort besser, oder eher heller ausfallen, doch fügt sich dies mehr in den Kontext als das dies stört. Auch die Kompression ist prima soweit.
Kompression spielt natürlich auch beim Tonformat eine Rolle, die heutzutage nicht mehr so entscheidend wirkt, wie es am Anfang der DVD noch der Fall war (Ende der 90er Jahre). Hier erleben wir einen HD Ton der (aus damaliger Sicht) neuen Generation, denn es kommt kein DD- (=Dolby Digital), sondern DTS-HD Surround Sound zum Einsatz, genauer: DTS-HD Master Audio 5.1 klingt hier aus den Lautsprechern, wahlweise in deutscher Synchronfassung oder dem englischen Original. Untertitel sind in Deutsch sowie Deutsch für Hörgeschädigte auf der Disc abgefasst. Die leicht bedrückende Atmosphäre schürt der Ton adäquat durch ein unterschwelliges Brummen des Raumschiffs. Kommen Aufnahmen aus dem All zum Einsatz, so herrscht tiefe Stille. Sprache und Musik tönen wohl getrennt von einander und bilden ein gelungenes Duett.
[Fazit]
„Stowaway“ ist eine kleine und sehr positive Überraschung für mich gewesen. Auf einer Laufzeit von rund 116 Minuten finden wir gute Unterhaltung, die auf eine intelligente Art und Weise das Denken um den Wert eines Menschenlebens anregt und das Prinzip Hoffnung in den Kopf ruft. „Stowaway“ setzt auf die darstellerischen Leistungen in einem eng begrenzten (räumlichen) Gebiet und der Zuschauer wird zum Zeugen einer tragischen Geschichte, dessen Ende mit ein wenig zu abrupt erschien. Wer also nicht die Frage nach fehlenden Sicherheits-Checks stellt (oder wie kann ein Raumschiff starten, wenngleich noch ein Mechaniker an Bord ist?), der bekommt gute Unterhaltung ab einer Altersfreigabe von 12 Jahren zu einem Preis von rund 15,- Euro geboten. Erhältlich seit dem 11. November 2021, nur leider praktisch ohne viel Extras, von einer Hörfilmversion und einem Wendecover einmal abgesehen.
Andre Schnack, 01.12.2021
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