[Einleitung]
„Das perfekte Geheimnis“ lautet der Titel des Films von Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin von 2019. Der Film bietet eine ganze Reihe vorrangig in Deutschland bekannter Gesichter, darunter Elyas M’Barek, Karoline Herfurth, Florian David Fitz, Jella Haase und Frederick Lau. Dem ersten Anschein nach handelt es sich wohl um eine Beziehungs-Komödie, die vielleicht mit klassischen Elementen eines Screwball-Stücks aufwartet. Sicher hingegen ist, dass es sozusagen eine Neuverfilmung des italienischen Kinofilms „Perfetti Sconosciuti“ von 2016 von Regisseur Paolo Genovese ist, sozusagen eine deutsche Version der Geschichte. Diese High Definition Blu-ray Disc Version der Comedy erscheint aus dem Angebot von Constantin Film Home Entertainment.
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Ist es vermessen festzustellen (nach der Ansicht), dass dieser Film die Einleitung in eine Diskussion sein kann, die mit einem Desaster an irgendeinem speziellen Abend endet und das Leben des Freundeskreises oder gar das eigene Dasein im bisherigen Sinne (sozial und gesellschaftlich betrachtet) beendet? Vielleicht. Ganz klar ist jedoch, dass der gewählte Zeitvertreib an diesem Abend (im Film) eine Menge Sprengkraft bietet. Doch geht es hier keinesfalls darum schlechte Stimmung zu erzielen, sondern all die sich eröffnenden Neuigkeiten auf eine Art und Weise zu präsentieren und zu verarbeiten, die auch noch unterhaltsam wirkt. Und zudem oftmals sehr witzig.
Natürlich sind es die Menschen, die sich und ihre eigenen sozialen Leben zerstören. Doch heute geht das alles vielleicht sogar viel einfacher als noch vor vielen Jahren. Denn heute gibt es Smartphones und Social Media. Zwei Waffen, denen der gesunde Menschenverstand kaum etwas entgegen zu setzen versteht – so könnte man meinen. Die hier gewählten Protagonisten stellen in einer Art erweitertem Kammerspiel etwas dar, dass Filmkritiker auch als Ensemble-Werk bezeichnen würden. Erinnert fühlte ich mich an Werke wie „Der Gott des Gemetzels“, wenngleich dieser – nicht nur von der Titulierung her – doch weitaus gemeiner und sarkastischer vorgeht.
„Das perfekte Geheimnis“ ist handwerklich, erzählerisch gut gelungen. Der Aufbau und Ablauf lädt praktisch zur Kurzweiligkeit ein. Das Gegenteil, also Langeweile, keimt praktisch zu keinem Zeitpunkt auf. Und außerdem wird ein wichtiges, weiteres Kriterium aufgewiesen: Glaubhaftigkeit in den Figuren, mit denen sich die breite Masse gut abdecken lässt. Genau dieser Punkt erfordert wahrlich eine gewisse lokale Hand. Will sagen, Lokalisierung ist natürlich auch ein Mittel zum Erfolg. Das italienische Original ist ein erfolgreicher, bestimmt fabelhafter Film, der in seiner Ursprungsversion jedoch hierzulande andere Reaktionen als eben in seinem Ursprungsland hervorrufen wird.
[Technik]
„Das perfekte Geheimnis“ bietet einen High Definition-Bildtransfer im Format 2.39:1 in Full HD 1080p an. Das ist weder überraschend, noch besonders, kommt es doch vielmehr auf die Umsetzung der Faktoren an, die für ein möglichst verträgliches, hochwertiges Sehrvergnügen sprechen. Und wie so oft sind das eben die Farbgebung, der Kontrast, die Kantenschärfe und der Detailreichtum sowie die Fähigkeit die gezeigten Bilder mit hoher Präzision, Ruhe und Sauberkeit auszuspielen. All jene Faktoren sind hier auf einem mindestens mittelprächtigen Niveau anzutreffen. Wie häufig bei Constantin Film-Veröffentlichungen fürs Heimkino, so empfand ich auch hier den Kontrast als ein wenig übersteuert. In Anbetracht des Faktors, dass wir es praktisch ausnahmslos mit Innenaufnahmen zu tun bekommen, können alle weiteren Faktoren jedoch überzeugen.
Bietet der Ton auch eine adäquate Darbietung? Ja, so kann man es mit Sicherheit sagen. Klar, die Anforderungen von „Star Wars“-Titeln sind andere als von einer Komödie, die primär in geschlossenen Räumen vonstatten geht. Doch auch hier sollte eine talentierte Hand angelegt werden, ansonsten läuft das Geschehen natürlich ebenfalls Gefahr nicht so wirken zu könne, wie sich das die Filmemacher gegebenenfalls vorgestellt haben. „Das perfekte Geheimnis“ lädt zu den Freuden daheim ein. Hier finden wir ein begrenztes Ton-Umfeld vor. Zwar haben wir eine Menge an Hintergrundgeräuschen zu vernehmen, so richtiger Raumklang will jedoch zu keinem Zeitpunkt aufkommen. An der Klarheit des Tons, den stets verständlichen Dialogen scheitert es nicht, auch leistet die musikalische Seite einen guten Job. Deutsch Dolby Digital 5.1 und 2.0 sowie eine Hörfilmfassung stehen parat.
[Fazit]
Wer also Spaß hatte an Titeln wie „The Party“ (2017) oder aber eben den bereits zuvor erwähnten „Der Gott des Gemetzels“ (2011), der wird auch mit „Das perfekte Geheimnis“ auf einen Nenner kommen und sich gut unterhalten fühlen. Die darstellerischen Leistungen gefielen mir, der Film hat ausreichend Tempo und versteht es auf einer Laufzeit von rund 120 Minuten zu unterhalten. Nicht jedermann und jede Frau wird einverstanden sein mit dem Ergebnis vor dem Hintergrund des italienischen Originals, da es einige deutliche Unterschiede gibt. Doch als alleinstehendes Werk betrachtet kann die Arbeit von Bora Dagtekin überzeugen. Abgelegt auf einer einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc (BD 50) fühlt sich der Hauptfilm (FSK 12) sowie das folgende Bonusmaterial wohl:
- Audiokommentar mit Elyas M’Barek und Florian David Fitz
- Behind the Scenes-Clips (ca. 3 Min.)
- Setaufbau (ca. 1 Min.)
- Outtakes (lange Version) (ca. 8 Min.)
- Extended Scenes (ca. 7 Min.)
- Interviews (ca. 25 Min.)
Veröffentlicht wird die High Definition-Version von „Das perfekte Geheimnis“ am 2. April 2020 zu einem Preis von rund 16,- Euro. Wer also richtig Lust auf Stress hat, der macht nach, was er hier gesehen hat – mit offenen Ergebnis. Im Kino war dieser Film in Deutschland erfolgreich mit seinen über 5 Millionen Besuchern. Mit Sicherheit haben auch Bora Dagtekin’s vorherige Werke (u.a. „Fack Ju Göthe“ zum Erfolg beigetragen).
Andre Schnack, 01.04.2020
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