[Einleitung]
Im Original lautet der Titel „When the Wind Blows“ und ist von 1986, was gute 33 Jahre her ist. Regisseur Jimmy T. Murakami fertigte das Stück nach einem Drehbuch von Raymond Briggs, der auch das Buch – die Vorlage hierzu – schrieb. Damals befand man sich inmitten der Anti-Atomkraft Bewegung, nicht nur in Deutschland. „Wenn der Wind weht“ ist jedoch in vielerlei Hinsicht etwas speziell. So handelt es sich nicht um einen Realfilm, sondern um einen Zeichentrick. Das ist auch aus heutiger Sicht eher typisch, zeitgenössisch betrachtet eher untypisch. Dieses nummerierte und limitierte Mediabook von Turbine Medien bietet eine Blu-ray- sowie DVD-Version des Klassikers.
[aartikel]B07SDZPL5F:left[/aartikel][Kommentar]
Warum gehört dieser Film mit seinem eigensinnigen Konstrukt aus Zeichentrick, Stop-Motion und Real-Film zu den Klassikern? Das ist aus gleich verschiedenen Gründen der Fall und kann wie folgt beantwortet werden. „Wenn der Wind weht“ besticht mit scharfsinniger Klarheit ein damals brandaktuelles Thema: Atomkrieg. Hier allerdings nicht als Drohung, wie heute im realen Leben. Zurück zum Film: neben der Thematik des eskalierten Kalten- in einen Heißen-Krieg, ist es auch der Stil, also die Machart des Titels, die dem Titel einen gewissen Status verleihen.
Und dann auch noch der Charme der Erzählung, die nicht immer zum Lachen ist… Sie ist inhaltlich oftmals schwer und wird begleitet von einem ebenfalls eher eigensinnig und doch ausgesprochen passenden Soundtrack. Darunter David Bowie, der den Titelsong fertigte; auch Roger Waters kam zum Einsatz, und zwar für den Music-Score von „Wenn der Wind weht“. Durch und durch ein durchdachter Film mit einer würdigen, sehr gut gemachten Aufmachung hier. Dabei hat der Mediabook-Effekt hier noch nicht gegriffen, darauf gehe ich weiter unten ein.
[Technik]
Hier und heute gibt es das Jetzt, in dem alles irgendwie besser ausschaut, und in HD natürlich. Damals war daran noch nicht zu denken, die Welt war trotzdem in Ordnung, manchmal war weniger Klarheit, weniger Transparenz im übertragenen Sinne sogar angenehmer, auf jeden Fall bequemer. Ein bisschen ist es auch mit diesem Film so, schließlich macht HD vieles besser, ja, aber manchmal offenbaren sich durch die neue Klarheit auch Dinge, die sonst nicht aufgefallen wären. „Wenn der Wind weht“ ist im High Definition 4:3-Format mit 1080p Aufnahmen auf dem Datenträger vorhanden, zumindest auf der BD. Die DVD weist sich im gleichen Format aus, eben anamorphotisch codiert. Kurz und knapp: das Bild wirkt gut, es könnte kaum besser aussehen.
Tontechnisch ist das etwas anders. Zwar hinterlassen die eingesetzten Musik-Stücke einen gelungenen Eindruck und die Qualität kann nicht sonderlich kritisiert werden. Im Vergleich zu heutigen Produktionen ist das ganze Programm allerdings schon etwas zurückhaltend, zu sehr bezogen auf die Front und etwas schwach, wenn es um die Räumlichkeit geht. Zum Einsatz kommen hier auf der Blu-ray Disc gleich mehrere Soundtracks. Auf der BD in Deutsch und Englisch ist es DTS-HD Master Audio 2.0-Stereo sowie DTS-HD Master Audio 5.1-Surround Sound. Die DVD bietet diese Kanalangaben im Format Dolby Digital an. Die Musik klingt gut, was schon erwähnt wurde, der Rest fällt verständlich und ausreichend solide aus.
[Fazit]
Mir gefällt dieses Produkt gut. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren, der Kaufpreis orientiert sich um die 25,- Euro. Es handelt sich bei dieser Veröffentlichung um ein nummeriertes und (auf 2.000 Stücke) limitiertes Mediabook, welches sich mit High Definition Blu-ray Disc, sowie SD DVD in diesem Set anbietet. Apropos Set, auch etwas Offline Material liegt sozusagen bei, und zwar ein schick gemachter und ausgesprochen informativer Buchteil mit Text von Tobias Hohmann. Toll! Die Online-Extras lesen sich wie folgt:
- Audiokommentar mit First Assistant Editor Joe Fordham und Filmhistoriker Nick Redman
- Dokumentation „Jimmy Murakami: Non-Alien“
- Making-of-Dokumentation „The Wind and the Bomb“
- Interview mit Raymond Briggs
- Internationale Trailer
Bis auf den Trailer sind alle Extras mit optionalen deutschen Untertiteln ausgestattet. Irgendwie charmant, dann doch auch düster angehaucht und etwas bedrückend, dieser Film. Sogar bis heute hin aktuell, vielleicht sogar momentan wieder aktueller denn je. Schließlich ist der Vertrag, der unsere Atomwaffen-Freunde im Zaumen hielt, nicht mehr aktiv. Und es macht den Anschein, dass man nach neuen Waffentechnologien Ausschau hält. Da kommt „Wenn der Wind weht“ doch grad passend. Jüngst ist bei einem vermeintlichen Waffentest in Russland Strahlung entwichen.
Andre Schnack, 27.08.2019
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