Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren

Drama/Biography

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[Einleitung]
Vor wenigen Wochen sah ich die Dokumentation „Boris Becker – Der Spieler“ und freundete mich wieder etwas mit dem Tennissport an. Ich hatte nie viel mit diesem Sport am Hut, obwohl in meiner Familie und Bekanntenkreis dieser Sport durchaus aktiv betrieben wird. Wie dem auch sei, mit dem Film „Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren“ kommt ein Titel daher, der sich mit den beiden großartigen Tennis-Sportlern Björn Rune Borg aus Schweden und dem US-Amerikaner John Patrick McEnroe befasst. In den führenden Rollen sehen wir: Shia LaBeouf, Sverrir Gudnason, Stellan Skarsgard, Tuva Novotny und Björn Granath. Die Regie führte Janus Metz Pedersen. Die Blu-ray kommt von universumfilm.

[Inhalt]
1980: Die Wimbledon Championships, das traditionsreichste Tennisturnier der Welt, stehen vor der Tür. Für Björn Borg, den besten Tennisspieler der Welt, sollen sie ein Triumphzug werden: Er kann zum fünften Mal den Titel holen. Jedoch hat seine lange, schon im Kindesalter begonnene Karriere Spuren hinterlassen. Obwohl er erst 24 Jahre alt ist, fühlt Borg sich erschöpft und ausgebrannt, leidet unter Ängsten. Davon ist John McEnroe noch weit entfernt. Der 20-jährige aufstrebende Tennis-Star will Borg vom Thron stürzen und ist fest entschlossen, Wimbledon zu gewinnen.

Doch ebenso wie Borg fühlt er sich mehr und mehr wie in einem Käfig gefangen. In der Öffentlichkeit sorgt McEnroes aufbrausendes Temperament immer wieder für Schlagzeilen und die Medien stilisieren den Zweikampf – der coole Borg gegen den verzogenen McEnroe – gezielt hoch. Nach und nach erkennen die beiden, dass ausgerechnet der größte Rivale der einzige sein könnte, der versteht, was der andere durchmacht…
(Quelle: universumfilm)

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Ein nachdenklicher Björn Borg eröffnet die Geschichte. Viele (gespielte) Rückblenden holen den Zuschauer in das Thema und in die Geschichte der beiden Hauptfiguren. Und natürlich in die Zeit, die nun auch schon gute 30 Jahre her ist. Die zarte Kritik an den Medien, an der Industrialisierung und Kommerzialisierung des Sports hält sich in Grenzen. Doch sie ist da und sollte auch da sein, denn die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten sind keinesfalls stets synchron. Doch richtig synchron sind die beiden Hauptfiguren, Sportler, Gladiatoren: beide wollen gewinnen. Nur darum geht es ihnen.

Die unterschiedlichen Situationen von Borg und McEnroe sind großartig inszeniert. Borg steht unter Druck von allen Seiten, vor allem unter dem Druck, der von sich selbst ausgeht. Unter der Situation viermal Wimbledon in Folge gewonnen zu haben stellt er sich die Fragen, ob er nicht besser vor dem 5. Turnier in London hätte seine Karriere beenden sollen und wie er nun dieses Turnier gewinnen kann. Auf der anderen Seiten McEnroe, getrieben davon seinem Vater zu gefallen und die Nummer 1 der Welt, Borg, zu schlagen.

Jeder geht unterschiedlich damit um und es kostet nicht nur sie selbst, sondern auch ihrer unmittelbaren Umgebung sehr viel Kraft und Geduld mit diesen Situationen adäquat umzugehen. Toll dargestellt und fantastisch erzählt. Wer sich etwas im Sport auskennt, der weiß, dass McEnroe dieses Turnier verlieren wird und im nächsten Jahr seinen Rivalen Borg schlagen wird. Und trotzdem gelang es den Filmemachern eine unglaublich spannende letzte halbe Stunde zu erzählen.

Ohnehin ist das Werk von hoher Intensität und Spannung durchzogen. Die Tennisspiel-Momente sind gut gemacht und alle Besetzungen weisen gute Darsteller auf. Der 80er Jahre Charme springt von Beginn an über. Die Kleidung, Haarschnitte, Requisiten und Einrichtungen der Sets sind spitzenmäßig in ihrer Wirkung auf den Zuschauer. Alles in allem ein Film, den ich wärmstens empfehlen kann. Auch für jene, die nichts mit dem Center Court am Hut haben.

[Technik]
„Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren“ befindet sich auf Blu-ray Disc, zeigt sich jedoch nicht immer meisterlich von der technischen Warte betrachtet. Der Transfer erfolgt selbstverständlich in vollen 1080p-Bildern, und zwar im Format 2.39:1. Alles in allem war ich einverstanden mit den unterschiedlichen Aspekten. Für sich betrachtet – unabhängig des Resultats – sind die einzelnen Faktoren nicht immer allzu gut. Teilweise ist die Optik etwas grieselig und trägt einen etwas überzogenen Kontrast, was durchaus nicht immer sehr natürlich wirkt. Im Hintergrund ist das Geschehen zart rauschend, rasche Bewegungen tun dem Film keinen Gefallen. Hier und dort hätte ich etwas mehr erwartet.

„Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren“ ist ein Film über Tennis und vor allem über die Obsession gewinnen zu müssen. Der Ton reduziert sich somit auf durchaus alltägliche und gewöhnliche Dinge. Und eben auf das, was wir auf dem Center Court zu hören bekommen. Technisch betrachtet ist das alles gut gelungen und oftmals unterstreicht der Ton die Situation sehr gelungen. Rauschen oder technische Beeinträchtigungen gibt es nicht im nennenswerten Umfang. Somit stimmen Sprache, Surround-Effekte und musikalische Begleitung zufrieden.

[Fazit]
Ich bin an diesen Film neutral herangetreten und – wie schon erwähnt – kein direkter Tennissport-Fan. „Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren“ schuf es auf seiner Laufzeit von rund 108 Minuten wie schon damals „Die Legende von Bagger Vance“ mein komplettes Einverständnis zu erarbeiten. Zwei großartige Hauptdarsteller werden flankiert von weiteren guten Mimen und erzeugen somit ein wahrlich tolles Filmerlebnis. Eine Altersfreigabe gemäß FSK gibt es nicht bei diesem Titel aus dem Programm von Ascot Elite Entertainment. Bonusmaterial: Featurette, Interview Zurich Film Festival 2017 sowie der deutsche Trailer. Erscheint am 23. Februar 2018; kostet rund 16,- Euro.

Andre Schnack, 20.02.2018

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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