[Einleitung]
Spannende Filme erfreuen sich beim sich nähernden Winteranfang zunehmender Beliebtheit. So wird es in den heimeligen vier Wänden im Heimkino auch noch zu schummeriger Stunde recht aufregend, während da draußen das ungemütliche Wetter alleine machen kann was es will. universumfilm bringt uns den Thriller „Dornröschens leiser Tod“ von Regisseur Markus Rosenmüller auf DVD in die Regale der Händler. Der Film wurde 2004 als deutsche Fernsehfilm-Produktion nach einem Drehbuch von Constanze Fischer und Katharina Hajos abgedreht. In den Hauptrollen sind Nadja Auermann, Heikko Deutschmann, Christoph Hemrich, Michael Kind, Dieter Mann, Johann Adam Oest, Jens Schäfer, Katharina Wackernagel und Hinnerk Schönemann zu sehen. Wir prüften die DVD Erscheinung auf Herz und Nieren.
[Inhalt]
In Königsrode, einem kleinen Städtchen im Harz, herrschen Ruhe und Beschaulichkeit. Bis die Leiche der vor sechs Jahren verschwundenen, damals sechsjährigen Lilly Hennig gefunden wird. Eva Hennig, Lillys Mutter, die mittlerweile ein neues Leben in Berlin begonnen hat, wird zur Hauptverdächtigen. Als sie in ihren Heimatort zurückkehrt, scheint der Alptraum von vorne los zu gehen: Die Menschen halten Eva Hennig für eine Kindsmörderin, die ermittelnden Kommissare misstrauen ihr. Einziger Lichtblick ist die neu zum Polizeiteam gehörende Claudia Lorenz, die Evas Schuld nicht als erwiesen ansieht und beginnt, bislang unbeachtete Spuren zu folgen. Nach und nach wird klar, dass die Bewohner von Königsrode mehr über Lillys Tod wissen, als sie vor der Polizei zugeben. Aus Verzweiflung beginnt Eva, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Mit Hilfe der Polizistin Claudia entdeckt sie schließlich eine Verbindung zu einem weiteren ungeklärten Mädchenmord. Doch wie hängen die Fälle zusammen? Und was haben die geheimnisvollen Schätze und Märchenfiguren von Evas geistig behindertem Cousin Ronny, Lillys bestem Freund und Spielkameraden, mit dem Fall zu tun?
(Quelle: universumfilm)
[aartikel]B0002Y2Y94:right[/aartikel][Kommentar]
Endlich mal wieder ein guter Krimi aus deutschen Landen. So war meine Erwartung an den Film mit dem etwas merkwürdigen Titel zumindest. Dann liefen die ersten Minuten und der Film wirkte etwas steril und befremdlich menschenleer. Mit zunehmender Laufzeit jedoch ändert sich dieses und die Skepsis muss einer spannenden Geschichte weichen. Wie kommt es zu dieser Spannung, die natürlich der treibende Motor eines Thrillers darstellt? Ein trauriges Verbrechen bietet den Kern der Story, die zudem noch in einer kleinen Ortschaft ihren Lauf nimmt. Doch nicht das vergangene Verbrechen, sondern die aktuellen Ermittlungen treiben die Spannung nach oben. Viele Hindernisse müssen die Ermittler umschiffen, um in dem Sumpf der Aussagen der Beteiligten einen klaren Blick zu erhalten. Am Ende löst sich dann alles auf und es gibt Gerechtigkeit, wenn auch keine Genugtuung.
Insbesondere die verschiedenen Charaktere bieten hier Abwechslung und Tiefgang zugleich. Eine vermeintliche Mörderin, einen zaghaft besessenen Polizisten und viele vorerst undurchschaubare Charaktere verwirren den Betrachter und die Polizei gleichermaßen. Die Anzahl der Personen und deren teilweise an den Tag gelegte Geheimnistuerei wurden gekonnt abgeschmeckt und bieten viel Tiefgang für die Geschichte. Dem Betrachter ist nicht klar, wer hier was zu Wahrheit beizutragen hat und wo welche Motive vorhanden sind. Die Tatnacht ist nicht komplett geklärt und nur langsam setzt sich nach und nach das Puzzle aus vielen Teilen zusammen. Die Beziehungen zwischen den Personen stellen ein extrem wichtiges Element dar und die Gespräche bieten die Möglichkeit des „Mit-Ermittelns“ seitens der Zuschauer.
Die gewählten Sets und Kostüme gefallen und es entsteht eine meist ungemütliche Atmosphäre während des polizeilichen Vorgehens im Dorf. Aus Sicht der Filmtechnik hielt man sich an klassische Elemente und versuchte sich nicht an neuen oder modernen Eskapaden. Dem Film kommt es zu Gute und einige klassische Einstellungen schüren die Stimmung. Musikalisch hielt man sich zurück. Es gibt zwar eine Begleitmusik, doch arbeitet sie sehr unterschwellig und wurde nur gezielt und dezent eingesetzt, was ebenfalls der Spannung und Stimmung gut tut.
[Technik]
Es gibt einen Bildtransfer mit rundum angenehmen Werten vor die Augen, anamorph im 1.78:1-Gewand. Stellenweise wird der Eindruck gewonnen, dass hier und dort etwas künstlerisch Hand an die Leistung gelegt wurde. So kann der Kontrast nicht gerade mit prallen Farben hoher Sättigung aufwarten, alles wirkt eher wie von einer leichten Blässe überzogen und trostlos – was jedoch durchaus Absicht sein kann. Die abgebildeten Sets bieten eine angenehme Plastizität und einen soliden Schärfegrad mit ausreichendem Detailreichtum. Dunkle Aufnahmen verfügen über genügend Tiefe und bleiben erkennbar, Rauschen oder Verunreinigungen treten praktisch nicht auf. Auch die Kompression bietet qualitativ keine Patzer.
Der Film und seine Geschichte leben von oftmals stillen Einstellungen und Bildern. Stille kann auch hochwertig klingen. Hier ist das der Fall. Schwerpunkt liegt auf der Wiedergabe der Dialoge und einige Hintergrundgeräusche, ferner sind hier und dort musikalische Musikbeigaben zu vernehmen. Der Umfang der deutschen Stereo-Tonspur kann als durchschnittlich weit und klar bezeichnet werden. Die Klarheit der Akustik spricht für sich und schützt die DVD in dieser Kategorie vor einem Abzug. Einige rasche Momente und die seltenen Action-Einlagen benötigen etwas sattere Basis mit Dynamik, mit denen der Transfer aufwarten kann. An den Untertiteln wurde offenbar gespart.
[Fazit]
„Dornröschens leiser Tod“ kommt wirklich mit einer wirkungsvollen Story daher und wurde mit all dem ausgestattet, was zu einer sehr guten TV-Unterhaltung auf rund 110 Minuten gehört. ZDF video und universumfilm bringen uns diesen gelungenen Thriller auf einer technisch einwandfreien DVD, der im akustischen Bereich jedoch ein moderneres Sound-Format gut gestanden hätte. Das Menü des Programms wurde schlicht gehalten und es bietet Zugriff auf eine sehr spärliche Bonusmaterial-Ausstattung. Denn mehr als ein paar Trailer und einer Making Of Foto-Strecke mit Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen wurde der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) leider nicht gegönnt. Wen das jedoch nicht weiter rührt, der kann hier bedenkenlos zugreifen, wenn Krimi-Unterhaltung auf der Speise-Karte steht. Die Altersfreigabe wurde bei 12 Jahren festgesetzt. „Dornröschens leser Tod“ erscheint am 25. Oktober 2004 zu einem Preis um die 15,- Euro.
Andre Schnack, 03.11.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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