[Einleitung]
Hier bekommen wir es einmal mit einer Serie zu tun, die weder von Netflix, noch von Amazon prime produziert wurde, sondern von Sky. Und schau, sie kommt noch nicht einmal aus den US und A. Das sind schon einmal alles Punkte, die nicht unbedingt für eine riesige Reichweite sprechen. Und tatsächlich schaffte es die TV-Serie, eine italienisch, spanische und französische Ko-Produktion, nach einem sehr guten Start immerhin mit einer halben Million konsequenter Dauerzuschauer im Programm zu bleiben. Staffel 2 wird folgen. Jude Law als Papst Pius XIII. polyband bringt uns die High Definition Version von Staffel 1 ins Heimkino.
[Inhalt]
Habemus papam! Als Papst Pius XIII. tritt mit Lenny Belardo (Jude Law) nicht nur der erste Amerikaner sein Amt im Vatikan an, sondern auch ein Mann, der mit Anfang 40 der jüngste Papst aller Zeiten ist. Die alteingesessenen Kardinäle erwarten in ihm zunächst eine leicht zu manipulierende Marionette. Doch das Gegenteil ist der Fall: Der exzentrische und machtbewusste Papst bricht von Anfang an mit alten Mustern und Regeln, raucht ungeniert in den Dienstzimmern, trinkt zum Frühstück Cherry Coke Zero und schockt mit radikalen Ideen die Kirchenelite…
Mit „The Young Pope“ kommt von Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino (La Grande Bellazza – Die große Schönheit, Ewige Jugend) eine Drama-Serie, die weder optisch noch inhaltlich den Vergleich mit HOUSE OF CARDS zu scheuen braucht. U.a. prominent besetzt mit Oscar-Preisträgerin Diane Keaton (Der Pate 1-3, Der Stadtneurotiker) und Oscar-Nominee Jude Law (Der talentierte Mr. Ripley, Sherlock Holmes).
(Quelle: polyband)
[aartikel]B01N4IBNTC:left[/aartikel][Kommentar]
Was zeichnet aus meiner Sicht diese Serie und ihre Geschichte aus? Eine möglichst profane, gewöhnliche Darstellung des Menschen, auch insbesondere jener, die in der katholischen Kirche und ihrem Hauptquartier, Vatikanstadt, arbeiten. Sie arbeiten, beten, betreiben Politik und führen mehr oder weniger die Milliarde Menschen, die sich der katholischen Kirche zugehörig fühlen. Oder etwa nicht? Vielleicht geht es genau darum in „The Young Pope“. So richtig wurde mir das erst nicht klar.
Mir gefiel dieser Mikrokosmos, in dem diese Geschichte abläuft. Wir sehen wenig von dem, was heute für gewöhnlich unseren Alltag bestimmt. Hier fahren keine Autos, kaum Technik kommt uns zu Gesicht und alle sind eben sehr sakral gekleidet und halten sich zumeist innerhalb ihrer kleinen Welt auf, Vatikanstadt. Das ist optisch gut und passende Musik gibt es dafür die gesamte Laufzeit über. Ach ja: Tolle Kostüme, Armani war ja auch ein führender Ausstatter der Serie.
Jude Law portraitiert einen Papst, den es so bestimmt noch nicht gegeben hat, oder aber zumindest wissen wir nichts davon. Seine darstellerische Leistung ist wirklich gut. Und es ist nicht so, als das er keine Konkurrenz hätte. Ich musste bis Episode 2 warten, bis James Cromwell auf den Plan tritt. Er ist ebenfalls einfach hervorragend, wie ich denke. Seine Bildpräsenz ist beschränkt, wogegen Jude Laws Präsenz praktisch allgegenwärtig ist, was inhaltlich ja auch wirklich gut passt.
Doch was ist inhaltlich nun hier die eigentliche Provokation? Zum einen wissen wir lange nicht, was der eigentliche Plan dieses Papstes ist. Und dann natürlich seine frische und teils resolut aggressive Art und Weise die Kirche nach seinem Stil zu lenken. Zudem kommt die Inszenierung. Teils sind es wunderbare Bilder von Kirchenlenkern, die z.B. Stofftiere auf ihrem Bettchen haben, die eine gewisse Komik und Kritik aufzeigen.
[Technik]
Eine ruhige Kameraführung, viele gut ausgeleuchtete Bilder und die Tatsache, dass sich der junge Papst visuell betrachtet eher unspektakulär und sinnlich als temporeich, dynamisch und schnittig versteht. Hier gibt es tolle Aufnahmen schöner Gebäude, vieler alter Männer und einer wunderbaren Landschaft, sowie fein ausstaffierter Interieurs. Die Masken sind toll, die Kostüme noch feiner. Kontrast, Farben und Kantenschärfe stehen dem Geschehen gut. Hin und wieder scheint der Papst leicht zu schimmern. Technisch stellt die High Definition Leistung gut da.
Ton gibt es im Format DTS-HD 5.1 in den Sprachen Deutsch und Englisch, Untertitel stehen ebenfalls zur Verfügung, auch in Deutsch und Englisch. „The Young Pope“ ist recht ruhig und eher mit einem besinnlicheren Sound gesegnet. Akustisch konzentriert sich die Serie auf die grundsätzlichen Dinge und betritt nicht das riskante Parkett der experimentellen Eskapaden. So bleibt es profan, einfach und doch gut. Musik ist einer der Stärken der Produktion, simpel und doch wirkungsvoll und durchdrungen von hoher technischer Güte.
[Fazit]
Entfachte „The Young Pope“ das Feuer in mir und faszinierte mich? Nein und ja. Wie so immer, so liegen auch hier gut und schlecht nah beieinander. Viele so positive Aspekte erleuchteten jeden meiner Heimkinoabende. Uns so vergangen die 10 Episoden der ersten Staffel, hier auf drei einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Discs (BD 50) abgelegt. So kommen wir auf rund 544 Minuten Gesamtlaufzeit, also knapp 55 Minuten je Folge. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Erschienen am 31. März zu einem Preis von rund 31,- Euro im Handel.
Andre Schnack, 10.04.2017
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