[Einleitung]
Mit „Outlaw Chronicles – Die Hells Angels“ veröffentlicht das Label History eine Dokumentations-Reihe über die Rocker-Gang Hells Angels. Soviel verrät bereits der Titel. Doch was sich nicht wirklich erahnen lässt, das ist die inhaltliche Qualität der sechs einzelnen Dokumentar-Sendungen. Diese Standard Definition DVD Erscheinung kommt aus dem Vertrieb von polyband. Ich konnte mir ein genaueres Bild machen. Josh Richards führte in allen Teilen die Regie dieser 2015 finanzierten und abgedrehten TV-Doku-Serie.
[Inhalt]
Die Hells Angels sind eine der bekanntesten Organisationen der Welt. Aber was wissen wir über sie? Besteht sie aus Kriminellen oder normalen Motorrad-Fans? Ist ein Mord wirklich Voraussetzung für eine Mitgliedschaft? Die Wahrheit kennen nur wenige und bis heute hat niemand den Schweigekodex der Hells Angels gebrochen. Bis heute…
George Christie war über 33 Jahre lang Präsident des Ventura Charters, einer lokalen Gruppierung der Hells Angels in Kalifornien. In dieser 6-teiligen Doku-Reihe berichtet er erstmalig über sein ehemaliges Leben als vollwertiges Clubmitglied. Angefangen bei der Aufnahme in den Club über die Rivalität der Hells Angels mit anderen Motorradgangs, bis hin zum Machtkampf zwischen Sonny Barger, einem der Gründungsmitglieder, und ihm selbst.
Unter anderem berichtet Christie über das Altamont Free Concert 1969, bei dem die Hells Angels als Sicherheitskräfte engagiert waren. Bei dem Auftritt der Rolling Stones eskalierte die Situation, als ein Zuschauer eine Waffe zog, auf die Bühne richtete und daraufhin von einem Hells Angel erstochen wurde. Als das Clubmitglied vor Gericht freigesprochen wurde, verlangten die Hells Angels von den Rolling Stones die Begleichung der Gerichtskosten.
Allerdings zahlte die Band nicht, woraufhin die Motorradgang versuchte, Mick Jagger samt seiner Yacht in die Luft zu jagen. Allein durch einen glücklichen Zufall entging der Rockstar dem geplanten Attentat.
Die Episoden im Überblick:
1) Der Kodex
2) Millionengeschäfte
3) Gesetzesbrecher
4) Rockerkrieg
5) Der innere Kreis
6) Brutale Exzesse
(Quelle: polyband)
[aartikel]B01FL6L54M:left[/aartikel][Kommentar]
Nun bleibt offen gestanden gar nicht mehr so viel, was ich im Sinne einer Aufzählung hier herunterrattern könnte. Doch bei solchen Dokumentationen gibt es ja nun einmal mehrere Schichten zu betrachten. Und so ist es der Umfang, der hier verschiedene Aspekte dieser Vereinigung beäugt und entsprechend darstellt. Zum weiteren gibt es die Art und Weise, wie genau das vorgenannte in die Tat umgesetzt wird. Absolutes Zugpferd ist der Herr der Kamera, der eben weiß, wovon der spricht, da er lange Zeit seines Lebens stark involviert und mitbestimmend war. All das sind gute Zutaten, welche „Outlaw Chronicles“ in ein angenehm hohes und doch unterhaltsames Niveau hievt.
Diese Unterhaltung rührt aus ebenfalls zwei maßgeblichen Quellen, meines Erachtens. So ist dort die Tatsache, dass es eben mehr oder weniger realistisches Material gilt. Egal wie viel davon wirklich echt ist oder war, es gibt reale Bezüge, was für gewöhnlich eine gewisse Faszination beim Publikum auslöst. Und hinzu kommt der zweite Aspekt: die Handwerkskunst. Handelt es sich ausschließlich um Interviews? Oder gibt es nachgestellte Szenen vor die Augen? Hier gibt es eigentlich alles und nahezu inszeniert, wie im Rahmen einer Reality-TV-Documentary (egal, ob über Truckfahrer, Überlebenskünstler in der Wildnis oder Auto-Veredlung).
Das ganze Produkt-Design gefällt vom optischen Antlitz bis hin zum inhaltlichen Umfang dazu, was hier behandelt wird, sowie der eben gelobten Ausführung. Ob man sich nun für Rocker oder Motorräder interessiert, oder aber für nichts davon, diese Dokumentationsreihe ist sehenswert für jedermann.
[Technik]
Die Doku-Reihe bietet sich im Format 1.78:1 an, entsprechend im anamorph codierten Format. „Outlaw Chronicles“ bedient sich eines recht typischen Dokumentations-Flair durch die visuelle Wiedergabe. Die Farben und ihr Stil, sowie die hohe Bildruhe sprechen eine deutliche Sprache und richten sich darauf aus, die bestmögliche Stimmung zu transportieren. Gelingt auch ganz gut. Eben nicht wie in einem teuren Blockbuster, sondern vielmehr wie in einer hochwertig produzierten Dokumentation, gemacht fürs Fernsehen und Paid-TV. Kontrast, Farben, Kantenschärfe und gewissermaßen auch die Sauberkeit entsprechen einem hohen Anspruch. Die Kompression ist in Ordnung und weist keine Makel auf.
Dolby Digital 2.0 Sound kann in den Fassungen Englisch und Deutsch ausgewählt werden. Untertitel sind immer dann mit von der Partie, wenn englisch gesprochen wird. Optional kann der deutschsprachige Overlay darüber gelegt werden, dass ist dann eben die vorgenannte 2.0-Tonspur. „Outlaw Chronicles“ richtet sich auf die Vermittlung von Informationen aus, jedoch nicht auf die Wiedergabe gemäß „Independence Day“. „Outlaw Chronicles“ versucht durch eine klare Dialogführung, verständliche Situationen und etwas musikalischer Begleitung zu punkten. Das gelingt auch entsprechend gut.
[Fazit]
„Outlaw Chronicles – Die Helle Angels“ haben es in sich und polyband bringt hier eine technisch gelungene und inhaltlich ausreichend ansprechend sowie interessant erzählte Dokumentation in den Umlauf. Die Laufzeit summiert sich durch die sechs Episoden zu jeweils rund 50 Minuten auf 240 Minuten, also ziemlich genau vier Stunden. Abgelegt ist das Material auf zwei einseitigen und zweischichtigen DVDs (Typ 5). Gesonderte Zusatzmaterialien gibt es nicht aufzufinden. Die Altersfreigabe ist festgemacht bei ab 16 Jahren. Veröffentlichungstermin ist der 29. Juli 2016, Preis bei knapp 19,- Euro.
Andre Schnack, 27.07.2016
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