[Einleitung]
Für Dokumentationen habe ich einiges übrig. Auch für jene, die sich mit Menschen und Geschichte befassen. Denn einige finden ja lediglich Sendungen über Fauna und Flora gut. Hier, in „This Ain’t California“ geht es nur um Menschen, vorrangig jugendliche Menschen, aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik, der DDR. Diese Sendung, irgendwo zwischen Spielfilm und Dokumentation wohl angesiedelt, erschien 2012 als deutschsprachige Filmproduktion. Ich konnte mir diesen Titel im Rahmen des Netflix-Streaming Angebots genauer anschauen und berichte über Inhalt, Technik und die Ausstattung, welche bei Streaming-Diensten eher mager ausfällt.
[Inhalt]
„This Ain’t California“ ist Rock’N’Roll-Kino. Von den Machern als dokumentarische Erzählung bezeichnet kommt er wie ein rasanter Spielfilm, wie ein 90-minütiges Musikvideo daher, der einen so packt, dass man abwechselnd zum Lachen und Weinen gebracht wird.
Regisseur Marten Persiel zeigt eine sehr liebevolle bunte Welt die es nicht mehr gibt. Es ist dem Regisseur gelungen, die Helden der Szene von damals heute wieder zusammen zu bringen. Sie erzählen von wilden Partys, von der ersten Liebe und ihrer besonderen Freundschaft. Der Bogen spannt sich bis ins Heute, zu den schrägen Vögeln von damals, die immer noch eins teilen, ihre Liebe zum Skateboard und ihr Drang nach Freiheit und Selbstbestimmtheit. Von einem kraftvollen Soundtrack angetrieben u.a. von Anne Clark, Alphaville, Die Ärzte, Feeling B und mit den liebevollen Indie-Balladen des Hawaiianers Troy von Balthazar, erzählt „This Ain’t California“ von Jugend, Revolte und Liebe in einer bisher unbekannten DDR.
(Quelle: Sony Music Entertainment)
[aartikel]B00B7UOOD6:left[/aartikel][Kommentar]
Wir erleben hier eine ganz schön zusammengeklaubte Aneinanderreihung verschiedenster Filmschnipsel, Archivaufnahmen und sonstiger bewegter Bilder, die sich zu einem Sprecher und wahlweise auch zur Musik im Hintergrund orientieren. Und wenn sie dies grad einmal nicht tun, so sei dies bestimmt Absicht und künstlerische Freiheit. Ich gestehe, so richtig angetan war ich von der Präsentation nicht, allerdings leider auch nicht wirklich vom Inhalt.
Mir kommt es so vor, als würde sich die Sendung in sich verzetteln. Ja, es geht um Jugend, um Selbstbestimmung und um Sub-Kultur. Hier an einem prächtigen Beispiel, der DDR, nahegebracht. Die Bedürfnisse, welche die spärlichen Informationen aus dem Westen weckten, wollten auch in der DDR befriedigt werden. Und so entstanden Dinge, die hier thematisiert werden. Schön sind die lebhaften Beispiele, die Zeitzeugen und Ideen und Gedanken von dazumal. Leider ist das ganze Programm nicht derart an den Mann gebracht, als das ich begeistert war.
[Technik]
„This Ain’t California“ bietet sich mittels eines anamorphen Breitbild-Transfers an. Dieser bemisst sich auf das Seitenverhältnis 1.78:1. Die Standard Definition Aufnahmen sind oftmals aus dem Archiv und bieten einen weitaus schlechteren Qualitätsgrad, als es eben professionelle und aktuelle Aufnahmen im Stande zu leisten sind. Auch die anderen am Bild beteiligten Werten sind eher dynamisch unterwegs und finden keinen echten Weg der einheitlichen Darstellung. Auch gehören – was kaum überrascht – Rauschen und Unschärfen zum Programm. Die Kompression hingegen arbeitet weitgehend sauber und gibt keinen Anlass zur Kritik.
Kommen wir zum Ton der Standard Definition DVD. „This Ain’t California“ bietet deutschen Sound, wahlweise in den Formaten Dolby Digital 5.1 sowie Stereo. Wahlweise kann das Geschehen um Untertitel in den Landesfassungen Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Portugiesisch ergänzt werden. So richtig viel gibt es auf der tonalen Seite nicht zu vergeigen, da wenig Ton im Sinne eines Spielfilms geliefert wird, eher Dialog und etwas begleitende Musik. Alles ist verständlich ausgestaltet, klingt nicht schlecht, begeistert jedoch auch nicht, oder aber nur auf kleiner Flamme. Nennenswerte Patzer sind nicht aufgefallen.
[Fazit]
„This Ain’t California“ testete ich in Form des Streaming-Angebots von Netflix Deutschland. Weitere Fassungen, wie eine Standard Definition DVD Version, sind ebenfalls parallel im Handel erhältlich. Der Film versucht durch intelligentes Produkt-Design und eine passend und interessant ausgestaltete Presse-Maßnahme Aufmerksamkeit zu erzielen, um somit die Kundschaft zu erhöhen. Die Sendung läuft rund 95 Minuten und kann technisch leider nicht sonderlich vom Hocker reißen. Auch ist die Ausstattung sehr stark überschaubar, denn es gibt keinerlei Beigaben. Wer sich als Doku-Fetischist sieht, das Skateboard schätzt oder sonstige thematische Bezüge hat, der sollte sich den Titel einmal anschauen.
Andre Schnack, 20.07.2015
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